Der Weg in die Digitalisierung der Schulen sollte spätestens seit dem Digitalpakt geebnet sein, er wird von vielen Schulen jedoch nur langsam beschritten. Unsere Schule ist mit großen Computerräumen und digitalen Tafeln in allen Klassenräumen bereits seit längerem – und nicht zuletzt durch Herrn Theiß‘ Bestrebungen – stets um modernen, medial gestützten Unterricht bemüht, der die Schülerinnen und Schüler, die man inzwischen als „digital natives“ bezeichnet, in diesem Bereich fordert und fördert. Seit diesem Schuljahr 2019/2020 gibt es an der GSM nun auch drei iPad-Klassen im 7. Schuljahr (7Ha, 7Ga, 7Gb). Als Pilotprojekt gestartet bedurfte es zunächst eines größeren organisatorischen und administrativen Aufwands und einiger Geduld auf allen Seiten. Die Umstellung war keine kleine: Statt an das Englischbuch muss man nun an sein Passwort denken, statt eines Matheheftes muss man nun immer das eigene iPad mit einem geladenen Akku mitbringen. Neue Technik im Unterricht bedurfte natürlich der Einführung neuer Regeln. Die Verlockung, andere Apps zu öffnen, als für das Unterrichtsgeschehen notwendig sind, ist natürlich groß. Inzwischen hat sich jedoch die Arbeit damit bewährt und in vielen Bereichen einen deutlichen Mehrwert.
Das Arbeiten mit dem iPad ersetzt zum einen Bücher, Arbeitshefte und Arbeitsblätter. Die Abgaben an die Lehrkraft, etwa von Hausaufgaben, werden per AirDrop erledigt. Arbeitsblätter können schnell ausgefüllt und zu Übungszwecken auch erneut bearbeitet werden. Das iPad ist jedoch mehr als nur ein „Papier-Ersatz“, das trotz seines Gewichts den Schulranzen deutlich leichter macht. Als vielseitiges Medium konnten mehr und mehr die zusätzlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden. So wurden bereits verschiedene Projekte mit dem neuen digitalen Arbeitsmittel umgesetzt. Gedichte wurden als Hörspiel vertont und mit Geräuschen und Musik unterlegt, Balladen wurden verfilmt und mit eigenen Trailern beworben, eigene Lern-Apps wurden programmiert, Vokabel-Apps zum Lernen genutzt und kleine Videos mit der Austausch-Schule in England per App geteilt.
Die Kinder zeigen sich der neuen Technik gegenüber inzwischen sehr versiert und sind in vielen Unterrichtsbereichen dadurch motivierter. Noch immer wird wöchentlich Neues entdeckt, ausprobiert und kritisch beurteilt in Bezug auf den Mehrwert im Lernprozess. Auch für Eltern ist die Umstellung ein noch nicht abgeschlossener Gewöhnungsprozess, denn statt das Lateinheft aus dem Rucksack zu ziehen, muss nun auf den Lateinordner im iPad zugegriffen werden.
Gerade auch in der Zeit des Corona-Homeschooling hatten die iPad-Klassen sicherlich einen Vorteil, da sie das Arbeiten mit iServ und dem iPad bereits sehr stark gewohnt sind. So konnten auch problemlos Video-Meetings mit der gesamten Klasse stattfinden, bei denen man sich – zumindest digital – als Klasse treffen, sich austauschen, Fragen stellen und Rückmeldung geben konnte. Nach dem ersten Schuljahr mit iPad-Klassen an der GSM lässt sich resümieren, dass sich der anfängliche Mehraufwand zur Einrichtung der neuen Technik gelohnt hat und das neue Medium mit jedem Schuljahr noch bereichernder für das Lernen in der Schule und zu Hause eingesetzt werden kann.