Interessante, lehrreiche und unterhaltsame Filmworkshops in Jahrgangsstufe 10 und 7

Angegliedert an die gerade abgeschlossenen oder anstehenden Unterrichtseinheiten des Deutschunterrichts, nahmen die Klassen 10Gb und 7Gb im Februar 2018 an einem jeweils eintägigen Workshop im Rahmen der Schulkinowochen Hessen zum Thema „Film“ mit unterschiedlichen Schwerpunkten teil.

Die Klasse 10Gb machte den Anfang und erhielt unter professioneller Anleitung von Dr. Carsten Siehl (freier Filmvermittler, Autor und Kurator) eine ebenso lehrreiche wie unterhaltsame Einführung in die Filmanalyse. Ausgehend von einem Gespräch über die eigenen Sehgewohnheiten und Veränderung derselben durch die Neuen Medien wurde den Schüler/innen zunächst Handwerkszeug zur Bild- und Tonanalyse sowie Schnitttechnik vermittelt, wobei ein Blick auf wichtige Aspekte der Filmentwicklung auch nicht fehlte. Direkt im Anschluss hatte die Klasse dann Gelegenheit, ihr erworbenes Wissen auf verschiedenste Filmausschnitte anzuwenden. So analysierten die Schüler/innen souverän zuerst einzeln verschiedene Einstellungsgrößen und deren Einfluss auf die filmische Aussage und dann in Partnerarbeit das Verhältnis von Bild, Ton und Schnitt sowie die Bedeutungsveränderung /-verstärkung einer Szene durch musische oder andere akustische Untermalung. Dabei kam es zu so manchem Aha-Effekt. Beispielsweise hatte Dr. Carsten Siehl bei einem Film die Tonspur gelöscht und ließ die Schüler/innen mutmaßen, welche Musik hier passend wäre. Da fast alle aufgrund der Landschaftsaufnahmen von einem Dokumentarfilm ausgingen, war man sich einig, klassische, atmosphärische Musik anzuwenden. Als dann die reale Musik zum Film abgespielt wurde, war man sich wieder einig: „Das passt nicht, das ist viel zu düster.“ Aber dann wurde der Titel des Films eingeblendet und allen fiel es wie Schuppen von den Augen: Es war der Beginn eines Horrorfilms! DAZU passte die gewählte Filmmusik natürlich.

Und so war die Rückmeldung der Schüler/innen am Ende des Workshops auch durchweg positiv: Man konnte aus diesen sechs Unterrichtsstunden sehr viel zum Thema Filmanalyse mitnehmen und das Verhältnis von Theorie und Praxis stimmte.

(Herzlichen Dank an dieser Stelle dem Förderverein für die Übernahme der Reisekosten!).

Die Klasse 7Gb lernte genau die andere Seite des Thema „Films“ kennen. Denn sie beschäftigte sich nicht mit dem fertigen Produkt, sondern erschuf eines: Sie verfilmte unter gekonnter filmpädagogischer Anleitung von Dipl. Soz.-Päd. Urs Tilmann Daun selbst einige kleine Szenen des gerade im Deutschunterricht bearbeiteten Jugendromans.

Begonnen wurde der aufregende und spannende Tag mit dem Kennenlernen der Funktionsweise der beeindruckenden und kostbaren Technik, die Urs Tilmann Daun vom Offenen Kanal Rhein-Main mitgebracht hatte: eine professionelle Filmkamera samt Stativ, Mikrofon und Beleuchtung. Besonders amüsant war hierbei die ein oder andere Benennung wie die der Deadcat für den flauschigen, fellartigen Windschutz von Mikrofonen bei Außenaufnahmen. In den darauf folgenden vier Stunden drehten die Schüler/innen dann auf der Grundlage des von der Deutschlehrerin geschriebenen Drehbuchs vier kleinere Szenen, wobei unterschiedliche Schüler/innen vor und hinter der Kamera standen, denn die Schüler/innen durften nicht nur die im Vorfeld bereits besetzen Rollen spielen, sondern auch selbst filmen, das Mikrofon und das Licht bedienen. Dabei konnten die Schüler/innen am eigenen Leib erfahren, wie viel Aufwand hinter einer winzigen Szene steckt, wenn sie diese immer und immer wieder drehen mussten, bis alles stimmte, oder wenn sie die vielen selbst gebastelten oder mitgebrachten Requisiten überblickten. Da verwunderte es nicht, dass manch ein Schüler an diesem Drehtag mit einem kleinen Trolley oder einer prall gefüllten Reisetasche in die Schule kam. Mit viel Konzentration, schauspielerischem Talent und Eifer waren schließlich pünktlich zur Mittagspause alle Szenen im Kasten. Den Abschluss des Tages bildete dann, nach einem gemeinsamen Mittagessen, der Einblick ist die aufwändige Tätigkeit des Schneidens eines Films. Denn Urs Tilmann Daun schnitt noch vor den Augen der Schüler/innen die ersten Szenen aus den vielen Versuchen zusammen. Das Ergebnis dieses Tages kann sich wirklich sehen lassen: ein knapp vierminütiger eigener Film! Die 7Gb hat(te) „den Dreh“ wirklich „raus“!

Juliane Dietz

Klassen haben den Dreh raus