55 Jahre – Was für ein Traum: Gesamtschule Mücke feiert großes Jubiläum
Ein runder Geburtstag ist eine tolle Sache und Grund zum Feiern, uns so wollte unsere Schule ihr großes Jubiläum zum fünfzigsten Geburtstag gebührend feiern. Doch dann kam Corona und alle Planungen schienen umsonst gewesen zu sein. Da 55 aber ein ebenso bemerkenswertes Alter ist, wurden die Festivitäten ganz pragmatisch auf das Jahr 2025 verschoben. Als erste von drei großen Veranstaltungen fand am 16. Januar ein rauschender Galaabend im Foyer der GSM statt. Viele helfende Hände hatten es in einen schönen Festsaal verwandelt.
Schulleiterin Esther Becker konnte eine große Zahl von Menschen begrüßen, in deren Leben die GSM eine Rolle spielt oder spielte. Sie kündigte eine Reise durch die Geschichte der Schule an, getragen von Persönlichkeiten, die die Schule geprägt und erfolgreich durch die Herausforderungen der Jahrzehnte gesteuert haben.
Allein das große Wiedersehen wäre eine Feier wert gewesen, so viele ehemalige Lehrkräfte und Angestellte hatten sich eingefunden. Jedoch war das nicht alles, sondern es folgte ein unterhaltsames Programm, durch das Lena Franke, Schulsozialarbeiterin an der GSM und selbst ehemalige Schülerin, souverän und charmant führte.
„Stargäste“ des Abends waren drei ehemalige Schulleiter, die an der Darstellung der Schulhistorie kundig mitwirkten. 1970 war Karl Holzapfel der erste Direktor. Jürgen Reissner, Schulleiter von 1982 bis 2000, stand für eine Modernisierung der Pädagogik an der GSM und legte den Grundstein für ein partnerschaftliches Verhältnis von Schulleitung, Lehrkräften und Schülerschaft, wie es noch heute für die Schule typisch ist. Er nahm auf dem „Promi-Sofa“ Platz und berichtete von den Projekten, die er mit seinen Schülern durchführte, zum Beispiel der Anlage eines Schulteichs. Die jährliche Fahrt nach Büsum, die bis heute stattfindet, geht ebenfalls auf Reissner zurück. Zur besonderen Freude aller Anwesenden gesellte sich an diesem Abend Willi Sollner hinzu, der Schulleiter der Jahre 2000 bis 2015. Aufgrund gravierender gesundheitlicher Probleme hatte er seinen Posten aufgeben müssen. In seine Amtszeit fielen wichtige politische Entscheidungen, etwa der nervenzehrende Wechsel von G8 zu G9 und zurück. Diese Rückkehr wurde von der GSM besonders schnell vollzogen, was sogar die Medien zu Interviews mit Sollner inspirierte, ebenso wie die Errichtung der neuen Sporthalle für Schule und Gemeinde nach öffentlichen Demonstrationen wegen der vorherigen unhaltbaren Zustände. Sollner konnte zahlreiche Anekdoten aus dem Leben eines Landschuldirektors erzählen, etwa von der Schwierigkeit, mit wichtigen Leuten zu telefonieren und gleichzeitig die Anfrage einer Schülerin nach einer „Worschtkordel“ zu befriedigen. Irgendwie typisch GSM. Die wegweisende Digitalisierung der Schule war das große Verdienst von Sollners Nachfolger Gustl Theiß, Schulleiter von 2015 bis 2020. Gustl Theiß ist ein wahres GSM-Urgestein und selbst hier schon Schüler gewesen. Früher als an den meisten Schulen hielten dank ihm Tablet, Whiteboard und Co an der GSM Einzug. Mit viel Herzblut und unter kompetenter Leitung wagte man so manchen Schritt, den größere Lehranstalten zum Teil bis heute nicht gegangen sind. Spätestens zur Coronazeit zahlte sich das aus, da an der Schule im Fernunterricht deutlich mehr möglich gemacht werden konnte als anderswo. Allerdings äußerte sich Theiß auch nachdenklich bezüglich der erkennbaren pädagogischen Grenzen des digital Möglichen. Der Einsatz von Tablets etwa müsse auch Grenzen haben. Theiß war aber nicht nur digital unterwegs, in seine Zeit vielen auch bauliche Verbesserungen, z.B. der Mensagarten und das Soccerfeld. Unterstützt von Theiß, der sich daran gern erinnerte, führte Lehrerin Alexandra Grundmann den ersten Schulhund, Balou, an der GSM ein und reiste mit einer Künstlerinnengruppe nach Berlin, um von Hessens Europaministerin einen Preis entgegenzunehmen.
Schließlich war es an der amtierenden Schulleiterin Esther Becker, die Geschichte und Geschichten der Direktoren und Direktorinnen in die Gegenwart erfolgreich weiterzuführen. Auch die letzten fünf Jahre waren an Veränderungen und Herausforderungen nicht gerade arm, besonders die Coronazeit verlangte der Schulleiterin einiges ab. Schließlich trug sie die lokale Verantwortung für immer neue Maßnahmen und Regelungen, die teilweise täglich aktualisiert und geändert wurden. Wie überall, so steigen auch an der GSM die Anforderungen an Schule ständig: Berufsorientierung, Sozial- und Präventionsarbeit, Förderpläne, Deutsch als Zweitsprache und vieles mehr stellen Schulen vor große Aufgaben, ebenso wie das digitale Zeitalter, in dem Ausstattung und Konzepte schnell „von gestern“ sind.
Ausführlich konnte die Schulleiterin von erfreulichen Dingen berichten, die sich an der GSM unter ihrer Leitung etabliert haben, etwa die jährlich stattfindenden Vernissagen, zahlreiche neue AGs und die Zusammenarbeit mit den Vogelsberger Ski- und Sportfreunden. Diesem rührigen Verein gelang es mit Unterstützung der Direktorin und ihres Stellvertreters Boris Henrich, beides engagierte Sportlehrkräfte, einen Bikepark nahe der Schule einzurichten und regelmäßige Skifreizeiten für Schüler anzubieten.
Vonseiten der Politik gratulierten der Erste Kreisbeigeordnete Patrick Krug und Bürgermeister Andreas Sommer. Sommer zeigte sich erfreut darüber, dass seine Gemeinde über eine wohnortnahe und leistungsstarke Schule verfüge und wünschte sich weiter eine gute Zusammenarbeit, Krug betonte, dass der Kreis den Sanierungsbedarf an der GSM sehr wohl im Auge habe, die Mittel aber angesichts klammer Kassen und vieler anderer laufender Sanierungsmaßnahmen begrenzt seien. Man werde investieren, sobald es möglich sei. Beide Politiker hatten zum Geburtstag auch kleine Geschenke mitgebracht.
Neben den Reden und Erzählungen gab es auch künstlerische Darbietungen. So hatte sich eine Musikgruppe aus Ehemaligen aller Jahrzehnte des Schulbestehens eigens für die Feier zusammengefunden, um der Jubilarin ein Ständchen darzubringen. Mit einem Soloauftritt begeisterte die Schülerin Jana Krynin die Gäste. Musikalischer Höhepunkt des Abends war schließlich die neue Schulhymne von Martin Philippi. Der weithin als „Bembelator“ bekannte Rock- und Bluesmusiker hatte sie zusammen mit seiner Frau Martina für seine ehemalige Schule – er war Schüler und Referendar an der GSM – eigens komponiert und gedichtet. Begeistert stimmten die Anwesenden mit ein, und es kamen jede Menge gute Laune und „GSM-Feeling“ auf. Der Refrain lautete:
GSM, meine Schule, GSM, was für ein Glück!
Wie gern denk ich an die geile Zeit zurück!
Die wunderbaren Jahre, was für ein Traum!
Jetzt bist du 55 – man glaubt es kaum!
Anschließend schwelgten viele der Gäste, gestärkt von einem tollen Büffet, noch mit Freunden und Bekannten in ihren GSM-Erinnerungen, denen an diesem wunderschönen Abend ein neues Kapitel hinzugefügt wurde.
– Peter Größer