Die Mühe hat sich gelohnt – drei Drehtage sowie viele Stunden zur Vor- und Nachbereitung haben Schüler der 9.Klassen der Gesamtschule Mücke für einen Sechs-Minuten- Film aufgewendet. Jetzt sind sie für einen Preis des Hessischen Rundfunks nominiert.

Am 7. Juni wissen sie, ob es für den Sieg reicht

Diesen Kunstunterricht werden die Schüler der 9Ra an der Gesamtschule Mücke nicht so schnell vergessen. Sie drehten gemeinsam mit Lehrerin Meike Wolf einen Film für einen Wettbewerb des Hessischen Rundfunks. Und das Beste: Sie sind in die Endrunde der eingereichten Beiträge gekommen. Am 7. Juni im Foyer des Funkhauses in Frankfurt wird eine Delegation aus Mücke erfahren, ob die 9Ra zu den Preisträgern gehört. Aber die Jugendlichen sind schon jetzt stolz auf das Erreichte.

In vielen Stunden haben sie die Klippen genommen, um ihren Kurzfilm »Meine Ausbildung« zu konzipieren, zu drehen und zu schneiden. Den Vorschlag dafür hat Kunstlehrerin Meike Wolf gemacht, die vom HR auf den Filmwettbewerb aufmerksam gemacht worden war. »Dann haben wir erst einmal Ideen gesammelt «, erinnert sich ein Schüler. »Das Drehbuch ist aber mindestens 20-mal umgeworfen worden«, wirft eine Jugendliche beim Gespräch im Klassenzimmer ein.

Die meist 15-Jährigen haben Teams gebildet, um Regie, Drehbuch, Kamera und Tontechnik sowie den Schnitt untereinander aufzuteilen. Schwierig war es, die Darsteller zu finden, »da war die Resonanz verhalten«, sagt Wolf. Schließlich einigte man sich auch auf eine Geschichte: Ein Jugendlicher soll ein Betriebspraktikum machen, weiß aber nicht so recht, was er machen will. Außerdem ist er »ein wenig verpeilt«, erzählen die Schüler. Also spricht die Mutter ein Praktikum in einer Bäckerei ab. Dort geht er lustlos ans Werk und erfährt von dem Bäcker, dass dieser auch früher in den aus seiner Sicht unpassenden Beruf gedrängt wurde. Dabei setzen die Schüler auf eine Rückblende, die zeigt, wie der spätere Bäcker im Gespräch mit seiner Großmutter ist, die ihn in den Malerbetrieb seines Vaters drängen will. 

Eine weitere Szene spielt an der Bushaltestelle der Schule. Dort umringen Menschen in verschiedenen Arbeitsbekleidungen den Jugendlichen und wollen ihn überreden, ihren jeweiligen Beruf zu ergreifen. Schließlich rennt der so Angemachte weg und wacht auf – alles war nur ein schlimmer Traum.

Zur Vorbereitung sind die Neuntklässler ins Studio des »Offenen Kanals« in Gießen gefahren. Dort erhielten sie eine technische Unterweisung und konnten später auch für drei Drehtage Kamera und Mikrofone ausleihen.

Am ersten Drehtag haben sie drei Stunden lang des Gespräch zwischen angehendem Bäcker und der Oma gedreht. Die ganze Szene ist im Film nur rund 90 Sekunden lang. Doch immer wieder hat etwas nicht geklappt. »Wir haben für sechs Minuten Film bestimmt eine Stunde Rohmaterial gedreht«, meint ein Schüler.

Dabei haben sie viele Schnitte gesetzt, allein das Gespräch am Praktikumsplatz hat über zehn verschiedene Einstellungen. Vier Stunden brachten sie dafür in der Bäckerei Lukasch in Grünberg zu. Immer wieder gab es Rauschen bei den Tonaufnahmen, oder eine Tür klapperte. Auch auf Details mussten die jungen Filmemacher achten, zum Beispiel, dass die Uhr an der Wand immer die passende Zeit anzeigt.

Schließlich konnte die Schnitt-Gruppe am heimischen PC eines Schülers die endgültige Version zusammenstellen. »Das hat bestimmt acht Stunden gedauert«, erinnert sich ein Jugendlicher. Und dann musste noch einige Male etwa nachgebessert werden, so fehlte an einer Stelle der Ton. Auf diese Weise beschäftigte man sich neben den zwei Kunststunden pro Woche und den vier Projekttagen noch in der Freizeit mit dem Film,»Zwischenzeitlich war das Ganze einfach zu viel«, blickt ein Schüler zurück. Doch am Ende überwiegt die Freude, es geschafft zu haben. »Und es war auch lustig«, fügt eine Schülerin an. Stolz sind die Jugendlichen, dass es ihr Werk in die engere Auswahl für einen Preis geschafft hat.

Dreharbeiten im Unterricht