Bist du schon einmal gemobbt worden oder kennst Du jemanden, dem das widerfahren ist? Schaust Du dann weg oder suchst Du Hilfe?
Diese und andere Fragen stellten sich kürzlich zahlreiche Teilnehmerinnen der Mädchen AG der Gesamtschule Mücke. Dass Mobbing ein wahrgenommenes Problem bei Schülerinnen und Schülern ist, zeigte sich als ein Ergebnis der Gerechtigkeitskonferenz im September in Mücke. Die Brisanz des Themas wird in deutschen Statistiken sichtbar: Circa 16 Prozent aller Schüler sind von Mobbing betroffen. Sogar 95 Prozent der Schüler berichten von Mobbingfällen in ihrer Klasse, was bedeutet, dass in fast allen Klassen ein oder mehrere Schüler gemobbt werden.
Aus diesem Grund hat sich die Mädchen-AG der Gesamtschule Mücke mit ihrer Leiterin Christina Menz-Kühnl intensiv zum Thema Mobbing ausgetauscht. Dabei berichteten die Teilnehmerinnen von ihren eigenen Erfahrungen und beschlossen, dass sie sich für das Thema stark machen möchten.
Daraufhin wurde ein Anti-Mobbing-Projekt ins Leben gerufen mit dem Ziel, einen Beitrag zur Gewaltprävention innerhalb der Schule zu leisten. Da besonders im sechsten Schuljahr Mobbing auftritt, richtet sich dieses Projekt speziell an diese Altersgruppe.
Gefördert wird dieses präventive Projekt durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“, mit dem das Bundesfamilienministerium den Einsatz für mehr Demokratie und gegen jeglichen Extremismus unterstützt (siehe Infokasten).
Zunächst machten die Mädchen sich mit dem Begriff „Mobbing“ vertraut und überlegten gemeinsam, wie sie die Begrifflichkeiten innerhalb einer Ausstellung erklären könnten. Schon bald fanden eine angeregte Diskussion und Auseinandersetzung mit dem Thema Mobbing statt. Durch das Medium Bild sollte ein künstlerischer Zugang zur Thematik geschaffen werden. Es wurden mögliche Motive gesucht und diese mit einer Kamera im Selbstversuch nachgestellt. Dabei waren alle bei der Umsetzung sehr kreativ und engagiert. Christina Menz-Kühnl: „Es war toll mit anzusehen mit welchem Tatendrang die Mädchen sich mit dem Thema vertraut gemacht haben. Dabei waren sie sehr kreativ. Ich denke, dass das Projekt zu einem tollen WIR-Gefühl in der Mädchen-AG beigetragen hat.“
Die endgültige Umsetzung der Fotos und Grafiken übernahm dann Nadine Becker-Fischer als Fotografin. Zusammen mit den Mädchen entstanden dabei zahlreiche Bilder mit Situationen, in denen Mobbing sichtbar wird. Frau Becker-Fischer zeigte sich sichtlich beeindruckt von dem Engagement der Mädchen: „Es wurde deutlich, wie wichtig den Schülerinnen das Projekt und die daraus resultierende Nachricht ist. Wir konnten viele mögliche Szenarien in leicht verständliche Bilder umsetzen.“ Dabei war es den Mädchen wichtig, gerecht einzuteilen, wer „Opfer“ oder „Täter“ auf einem Bild darstellt.
Nun werden große Leinwände mit den Motiven in der Schule aufgehängt, um aufmerksam zu machen und Betroffenen aufzuzeigen, wohin sie sich im Problemfall wenden können. Die Leinwände bleiben als Dauerausstellung auch nach dem Projektende hängen.
„Wir sind sehr stolz auf die Ergebnisse und neugierig, wie unsere Arbeiten von den anderen Schülern wahrgenommen werden. Unser Ziel ist es, primär zum Nachdenken anzuregen – wir sind gespannt“, so Frau Menz-Kühnl.